Ergebnisse der Bedarfsanalyse zum Thema Klimawandel in Schulen

Im Mai und Juni 2021 wurde eine Bedarfsanalyse unter Lehrkräften in europäischen Sekundarschulen durchgeführt. Ziel der Bedarfsanalyse war es, herauszufinden, was die Lehrkräfte ihrer Meinung nach brauchen, um das Thema Klimakompetenz zu unterrichten. Wir wollten wissen, welche pädagogischen Konzepte und Ressourcen für die Vermittlung von Klimakompetenz bereits vorhanden sind und welche Materialien und Methoden nach Ansicht der Lehrkräfte fehlen oder schwer zugänglich sind. Die Umfrage sollte auch Aufschluss darüber geben, welche Unterstützung die Lehrerinnen und Lehrer bei der Behandlung von Klimathemen in ihren Klassenzimmern für nötig hielten.

Die Bedarfsanalyse der Lehrkräfte wurde in Belgien, Estland, Deutschland, Schweden und der Türkei durchgeführt. Insgesamt haben 138 Lehrkräfte teilgenommen, und die Antworten zeigen gemeinsame Themen in allen Ländern. Die Umfrageergebnisse zeigen außerdem, dass die Lehrkräfte im Allgemeinen daran interessiert sind, mehr über den Klimawandel zu erfahren und Aktivitäten zu sammeln, um die Schüler besser über Klimafragen unterrichten und motivieren zu können. Die meisten schlagen einen interdisziplinären, kooperativen und aktiven Ansatz für die Vermittlung von Klimathemen innerhalb der Schule und im kommunalen Kontext vor.

Auf die Frage, was von ihnen im Unterricht über den Klimawandel erwartet wird, antworteten die befragten Lehrer, dass sie sich weniger Pflichtthemen in ihren Lehrplänen wünschen, dafür aber mehr Flexibilität, um ihre Schüler in projektbasiertes Lernen einzubinden und so die Klimakompetenz zu verbessern. Sie waren sich einig, dass das Thema Klimawandel in möglichst vielen verschiedenen Punkten aller Fächer verankert werden sollte. Es wurde auch vorgeschlagen, dass Schulen Raum für interdisziplinäre Projekte zu einer Vielzahl von Nachhaltigkeitsthemen bieten sollten.

Außerdem erwarten die Lehrer*innen Offenheit, Unterstützung, Zeit und Ressourcen für dieses Thema innerhalb und außerhalb der Schule. Die Schüler*innen und Schüler (und ihre Eltern) sollten auch über die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) informiert und in die Art und Weise, wie sie in den Schulen behandelt werden, einbezogen werden.

Insgesamt sind nach Ansicht der befragten Lehrkräfte Flexibilität in den Lehrplänen, ein unterstützendes schulisches Umfeld, Offenheit und Sensibilität aller Beteiligten gegenüber dem Klimawandel erforderlich, um einen vernünftigen Umgang mit dem Klimawandel und die Förderung der Klimakompetenz zu unterstützen. Darüber hinaus sind die Lehrkräfte der Meinung, dass persönliche Kenntnisse über die anerkannte Wissenschaft des Klimawandels und die nationale Bildungspolitik eine wichtige Rolle spielen. Auch die Unterstützung durch die Gemeinschaft und die Medien sollten nicht unterschätzt werden.

Die in der Bedarfsanalyse gesammelten Informationen werden in den nächsten Schritten zur Entwicklung des pädagogischen Rahmens, des Lehrplans und des Online-Kurses verwendet, um die Vermittlung von Klimakompetenz zu verbessern.

Detaillierte Ergebnisse aus Deutschland

In Deutschland haben insgesamt 32 Lehrkräfte aus verschiedenen Fachbereichen an der Umfrage teilgenommen. Sie beschreiben das Interesse ihrer Schüler am Klimawandel und am Umgang mit dem Thema Klimawandel als gemischt. Die Analyse zeigte auch, dass 29 der 32 Lehrer neue Methoden erlernen wollen. Hinsichtlich der Erwartungen an die Klimabildung wünschen sich die befragten Lehrer weniger Pflichtfächer in ihren Lehrplänen, dafür mehr projektorientiertes Lernen.

Ihrer Meinung nach sollte das Thema Klimawandel in möglichst vielen verschiedenen Teilen des Lehrplans aller Fächer verankert werden und Raum für Projekte im Unterricht zu Themen der Anwendung von Nachhaltigkeit lassen. Die Befragten schlagen ihren Schulleitern vor, mit Institutionen zusammenzuarbeiten, die bei Fragen des Klimawandels helfen könnten. Sie halten es auch für besonders wichtig, ihren Schülern neue Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und an bestehende Initiativen anzuknüpfen.

Die Bedarfsanalyse hat auch gezeigt, dass die deutschen Schüler bisher nur über ein allgemeines Wissen zum Klimawandel verfügen. Sie sind zwar interessiert, aber aufgrund der Pandemie weniger engagiert. Das Interesse steigt jedoch, je älter die Schüler sind.

Die Lehrer hingegen sind sehr an dem Thema interessiert und motiviert, es in ihren Unterricht einzubauen. Der landesweite Lehrplan ist jedoch sehr streng. So kommt es, dass die Lehrer entweder bereits konkrete Methoden anwenden, um nachhaltige Ziele zu erreichen (und daher nicht so viele Ideen, sondern mehr Zeit benötigen, um ihre “coolen Konzepte” zu erweitern), oder zwar interessiert sind, aber nicht wissen, wie sie die neuen Ansätze in ihren Unterricht integrieren sollen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in Deutschland ein unterstützendes schulisches Umfeld, persönliche Kenntnisse über die anerkannte Wissenschaft des Klimawandels und die nationale Bildungspolitik die wichtigste Rolle spielen. Auch die Unterstützung durch die Gemeinschaft und die Aufmerksamkeit der Medien sollten nicht unterschätzt werden.